Auf der Suche nach immer neuen Herausforderungen, ist Thorben in diesem Winter mit dem Engadin Nachtlauf fündig geworden. Die verkürzte Version des Engadiner Skimarathons über 17km, dafür aber in der Nacht! Mit solchen sportlichen Highlights wie dieses, versucht Thorben auch andere TTL-Athletinnen und Athleten zu inspirieren. Hier sein Bericht:
Triathleten sind Allzweckwaffen…
…also warum nicht immer mal wieder was Neues ausprobieren? Dachte ich im September und meldete mich beim Engadiner Skimarathon an. Nicht gleich die vollen 42 Kilometer, sondern „nur“ die 17 Kilometer Variante – dafür allerdings mit Stirnlampe durch die Nacht. Austragungsort sollte das Inntal bei St. Moritz, genauer gesagt, die Strecke von Sils nach Pontresina sein. Wie gesagt, das „sollte“ der Plan sein, denn bis zum Wettkampf gab es noch ein paar Änderungen.
Die Vorbereitung auf den Wettkampf war, vorsichtig ausgedrückt, schwierig. Schnee war schwer zu finden diesen Winter und so wurden die Anfahrtswege für jede Trainingseinheit eben lang. Trotzdem hatte ich fleissig Kilometer gesammelt und ausprobiert, was man eigentlich anziehen kann. Die Devise „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ bekommt nämlich eine ganz neue Bedeutung, wenn eine Aufgabe plötzlich nicht mehr dazu führt, dass man bei Sommertemperaturen am Strassenrand steht, sondern im Dunkeln im Schnee warten muss.
Am Wettkampftag war das Kribbeln das gleiche, wie beim allerersten Triathlon: Startnummer abholen (diesmal ein ganzes Leibchen), mit Nadège die Atmosphäre im „Marathon Village“ geniessen und pünktlich gegen 17:30 waren wir in La Punt (dorthin wurde der Start in letzter Minute verlegt). Bis zum Start waren es noch 1,5 Stunden und so bescherten die 800 Teilnehmern einer nahegelegenen Pizzeria wahrscheinlich den Umsatz ihres Lebens. Klar, warum soll man auch draussen im Kalten warten…
Ich hatte mich vorsichtshalber in den letzten Startblock eingeschrieben und mich dort ebenfalls nach ganz hinten gestellt. Offenbar bin ich dabei in die Spassfraktion des Laufs geraten, denn meine unmittelbaren Mitstreiter bestanden aus einer Männergruppe in leuchtenden Tütüs und einem Herrn im Affenkostüm. Pünktlich 200 Meter nach dem Start ist mir dann auch der linke Ski vom Fuss gefallen und bis ich weiterkonnte, war dann auch wirklich das ganze Feld an mir vorbei. Ich war der Aller- Allerletzte und konnte deshalb von hinten den Anblick von 800 Läufern geniessen, die sich, alle mit Stirnlampe ausgerüstet, wie ein leuchtender Wurm durch das dunkle Inntal kämpften. Alleine dieses Bild wäre es schon wert gewesen!
Die ersten Kilometer der Strecke sind komplett flach und ich bin immer besser ins Laufen gekommen. Die Herrn in den leuchtenden Tütüs hatte ich schnell ein- und überholt und mit zunehmendem Mut kommt eben auch der Spass! Ausserdem sanken die Temperaturen langsam ab und ich hatte das Gefühl, dass die Loipe damit immer schneller wird. Es ging zügig voran und irgendwann hatte sich das Feld auch so weit auseinandergezogen, dass man fast für sich war. Zuschauer gab es nicht so viele, was bei den Temperaturen aber irgendwie verständlich war. Die, die trotzdem zum Anfeuern da waren, haben von mir ein gekeuchtes „Danke“ zu hören bekommen. Ausserdem gab es unterwegs noch ein Alphorn-Konzert :-).
Am Ende der Strecke ging es noch über ein paar Wadenbeisser-Hügel, aber als dann das Ziel in Sicht kam, fand ich es ehrlichgesagt schade, dass es schon rum war. Man muss allerdings sagen, dass die Stimmung nach einem Triathlon besser ist. Nach einem Triathlon sitzt man noch zusammen, isst was und fachsimpelt. Nach dem Langlauf wollen alle einfach nur schnell ins Hotel ins Warme – hatte ich das Gefühl. Trotzdem, es war eine gelungene (und sehr anstrengende) Premiere, die für mich auf jeden Fall eine Fortsetzung finden wird.